Militärkaserne Kasernenareal
Zürich
Projektwettbewerb, 6. Rang, 4. Preis
2019
Bauherrschaft: 
Kanton Zürich, Hochbauamt
Bauaufgabe: 
Gesamtinstandsetzung und Umnutzung zum Erwachsenenbildungszentrum in den Obergeschossen und zu öffentlichen, publikumsorientierten Nutzungen im Erdgeschoss
Baukosten: 
ca. CHF 150 Mio. (BKP 1-9)
Mitarbeitende: 
MSA: Thomas Leder, Nilufar Kahnemouyi, Edgar Jordi, Andrea Gundelach, Jean Mathys; Anaïs Architektur: Nina Bühlmann, Catharina Kiesel, Claudia Bachmann
Landschaftsarchitektur: 
Hager Partner AG
Fachplaner: 
Mitarbeit Wettbewerb: Synaxis AG, Hunziker Betatech AG
Visualisierungen: 
nightnurse images
In ARGE mit Anaïs Architektur

Wie der Prachtbau einer Schlossanlage ragt die Militärkaserne erhaben über den Sihlraum. Auf der beschreitbaren Achse zwischen Stallungen, Kasernenwiese und Zeughäusern ist sie das Zentrum und Herz der Anlage. Gegenüber der Weite der Kasernenwiese ist die Wirkung jedoch eher klein und kann den weiten Raum nicht bestimmend begrenzen. Beide Stadträume werden stärker und lesbarer, wenn sie sich auf sich beziehen: Die Kaserne mit ihren direkt angrenzenden Vorbereichen und die Kasernenwiese im Baumgrün gefasst. Ein Parkwald mit Mischbäumen bildet die körperhafte Nahtstelle. 

Die Militärkaserne: ein Ort, der den Rekruten Ausbildung und tiefe Schlafsäle bot und in den letzten ca. 50 Jahren der Polizei diente. Klassisch vertikal gegliedert und mit ihrer grossen Massstäblichkeit in allen Teilen war sie Sinnbild der hier aufzubauenden militärischen Kraft. Nach dieser Zeit von Härte und Disziplin soll nun ein tiefgreifender Wandel im Geist der neuen Nutzer stattfinden. Das Monument verwandelt sich in eine Stätte der Bildung und des Sozialen. Die neuen gesellschaftlichen Bedürfnisse und Werte sollen hier mit Kommunikation, Vernetzung, Individualität und Transparenz sichtbar werden.
Dies bedeutet gebaut: Licht, Weite, Höhe, Räume der freien Aneignung.
Es mussten also Wege gefunden werden, die einerseits dem Gebäude seinen Charakter und seine Kraft bewahren und gleichzeitig ein neues, modernes Leben in seinen Wänden ermöglicht. Dies geht nicht ohne gezielte Eingriffe in die alten Strukturen.
Die Fassade ist in erster Priorität als intakter Ausdruck der Kaserne zu erhalten, sowie im Innern die Eingangshalle, die vertikalen Erschliessungskerne und die wertigen Räume im Originalzustand. Zweite Wichtigkeit war uns eine Struktur, die eine gute Belichtung und Flexibilität für verschiedene Nutzungen ermöglicht: Für heute ein zeitgemässer, attraktiver Unterricht in hellen Räumen und eine inspirierende, kommunikative und soziale Mitte der Schule: die Mediathek. Sowie ein Erdgeschoss, welches die Aneignung unterschiedlicher Nutzer in mannigfaltiger Weise ermöglicht und städtisches Vibrieren zulässt.