Erweiterung Kantonsschule Reussbühl
Luzern
Projektwettbewerb, 2. Rang
2022
Auftraggeber: 
Kanton Luzern
Bauaufgabe: 
18 Klassenzimmer und eine Sportanlage
Baukosten: 
ca. CHF 46.3 Mio. (BKP 1-9)
Mitarbeitende: 
Krzysztof Czech, Felix Gut, Nilufar Kahnemouyi
Fachplaner: 
Landschaftsarchitektur: Hager Partner AG, Bauingenieur: Bless Hess AG, HLKS / Energie: RMB Engineering AG, Nachhaltigkeit: brücker+ernst gmbh
Visualisierungen: 
Nightnurse Images AG

Die bestehende denkmalgeschützte Schulanlage von Max Wandeler strahlt eine grosse Ruhe aus mit ihrer durchgehenden Gebäudehöhe, dem einheitlichen Raster der Fassade und die kraftvolle Form, welche Positiv- und Negativ-Räume ineinandergreifen lässt. Max Wandeler schrieb in der Schweizerischen Bauzeitschrift 1971 zu der Komposition: «Der innere Hof öffnet sich gegen das Gelände, auf dem künftige Schulbauten zu erwarten sind.»
So bauen wir das Areal weiter und fügen die Bauten in ebenbürtiger Harmonie dem Bestand zu. Der neue Schulbau und die Turnhalle respektieren die heutige starke Adresse und knüpfen wie eine Perlenkette an. Eine mit Versätzen gestaltete Bewegungs- und Aufenhalts-Achse verbindet alle Bauten. 

Die Gebäudestruktur in Holzbau, ausgefacht mit Lehmsteinen, bestimmt den Charakter der Häuser. Natürliche, nachhaltige Materialien prägen das Innere. Die Architektur wird als haptisches, atmendes, wohlriechendes Raumwerk erfahrbar. 
Der Ausdruck der Fassade nimmt mit strengem Raster Bezug auf den Bestand, wählt aber das liegende Format mit einem 5-Meter-Raster für eine offene und einladende Wirkung. Brise solei mit Photovoltaikelementen geben der Fassade zusätzliche Tiefe und eine horizontale Prägung, die sich mit der ausladenden Landschaft verbindet. Die seitliche Lehmsteinwände verankern die Gebäude optisch im Boden.

Eine Abfolge von kleinen und grossen Hallen in Schulhaus und Turnhalle vervollständigen die heute schon vorhandenen attraktiven Raumsequenzen des Bestandes. Sie sind neben ihrer Erschliessungsfunktion wohlproportionierte Aufenthaltsbereiche. Der räumliche Höhepunkt und das Zentrum der Schule bildet hier die «Agora» im Atrium, welche gleichzeitig das Foyer des Mehrzweckraums bildet. Dieser kann komplett zur Hof geöffnet werden und für Maturafeiern, Podien, Apéros etc. einen inspirierenden Rahmen bilden.

Das Ziel der Schule, eine kommunikative, kreative Lernwelt zu schaffen ist mit der Atriumlandschaft im neuen Schulhaus in eine architektonische Form gebracht: Vier vertikale Kerne gliedern den Innenraum und lenken Bewegung und Blicke. Abwechslungsweise von Geschoss zu Geschoss stossen die ruhigen, verglasten und die offenen Begegnungszonen an das Atrium. Shortcut-Treppen verbinden diese multifunktionalen Zonen im Sinne einer offenen, kommunikativen Lernlandschaft. Der Klassenzimmerkranz ist flexibel mit der Erschliessungszone und den Begegnungszonen verbindbar und kann zu einer grossen Lern- und Begegnungswelt zusammengeschlossen werden.